Adapter zur Okularprojektion mit Festobjektiv-Camcordern

(bzw. Digitalkameras) am 2" Okularauszug


Bis auf wenige Ausnahmen besitzen die meisten Camcorder und viele Digitalkameras nur fest eingebaute Objektive, so daß die Verwendung für astronomische Aufnahmen einige Probleme mit sich bringt. Die meisten Astrophotographen lösen das Problem, indem sie am Tubus oder am Stutzen des Okularauszuges einen Arm oder eine Schiene mit Stativschraube anbringen, um die Kamera direkt vor dem Okular zu befestigen. Um eine ausreichende Steifigkeit und Vibrationsfreiheit zur erreichen, wird die Vorrichtung gewöhnlich aus Metall gefertigt. Ein schönes Beispiel ist die Halterung von Dr. Wolfgang Strickling, mit der er seinem Sony PC 100-Camcorder am C11 befestigt hat. http://home.t-online.de/home/Dr.Strickling/videoast.htm)

Nach längerem Hin- und Herüberlegen kam ich kürzlich auf die Idee, PVC-Rohre, die normalerweise als Abwasserrohre benutzt werden, für meine Zwecke, also die Okularprojektion, zu verwenden. Im Baumarkt bin ich dann auch tatsächlich auf zwei Elemente gestoßen, mit denen sich ein recht praktischer Adapter fertigen läß. Insgesamt kosten die drei Rohrelemente plus eine Stativschraube aus dem Fotogeschäft etwas mehr als 10 DM.
 


Der fertig montierte Adapter mit angeschraubtem Camcorder


 


Der Adapter ist, bedingt durch den relativ großen Durchmesser der Rohre, sehr verwindungssteif und schwingungsarm. Das T-Stück hat einen Durchmesser von 50 mm und paßt somit gut in den 2 " Okularanschluß. Die Rohröffnung ist am rechten Ende quasi als Steckhülse für andere Elemente erweitert. Damit das Kameraobjektiv möglichst nahe am Okular sitzt, wurde das Rohr eingekürzt. Die Verbindungen können geklebt oder aber einfacher mit Blechschrauben verschraubt werden. Letzteres ermöglicht ein nachträgliches Verschieben der Elemente und stellt dennoch eine sehr gute Verbindung zwischen den Teilen her. Die Stabilität der Apparatur läßt  sich noch verbessern, wenn die Kamera via Filtergewinde mit dem 50 mm Rohr verschraubt wird, so wie es auf der Abbildung zu sehen ist (s. a. unten).


Die Lage des Okulars innerhalb des 50 mm Rohres sowie die der Befestigungsschrauben für Kamera und Okular:


 

Ohne Kamera mit herausgenommenem Okular und abgeschraubtem Verbindungsring.


 

Der kameraseitige Blick durch den Verbindungsring
(Adapterring, aufgeklebt auf einen bearbeiteten Rohrverschlußdeckel). Erkennbar ist der Holzring, der das Okular faßt, und die Klemmschraube.


 

Die "Extraverbindung" nochmals von der Seite.
Gut zu erkennen ist der Verschlußdeckel und dessen Verschraubung mit dem Rohr.


 

Die Befestigung der Kamera mit der Stativschraube erfolgt per Schraubenzieher durch ein Loch im Winkelrohr.


 

Der Projektionsadapter nach der Befestigung im 2" Okularauszug
(Ohne Kamera, die brauchte ich ja zum Photographieren).


 

Fazit

Der Adapter ist äußerst preiswert (ca. 10 DM), kann ohne aufwendige Bearbeitung der Elemente herstestellt werden (zweimal Rohr absägen, mit Lochsäge Holzring aussägen), ist sehr stabil (absolut keine Schwingungen mit Zusatzbefestigungsring), hat ein geringes Gewicht (190 g) und kann durch Verschrauben der Elemente auch noch nachträglich verstellt werden.

Noch ein Wort zum Nutzen am Dobson-Teleskop: Freihändiges Filmen ist hier wesentlich einfacher, weil das Objekt mit dem Camcorder im Okular aufgesucht und nachgeführt wird. Mit dem Adapter ist nur ein relativ kleiner Bereich (Austrittspupille) des Okulares sichtbar und man muß schon wesentlich länger mit dem ganzen Teleskop am Himmel hin- und herfahren, bis man das Objekt erfaßt hat. Bringt am Dob also nur Schwierigkeiten. Daß der Nutzen am nachgeführten Teleskop dagegen sehr groß ist, erschließt sich von selbst.