Auf der Suche nach einem leichten Reiseteleskop erwarb ich auf er ATT 2001 ein Maksutov-Teleobjektiv 10/100, gemeinhin auch als „Russentonne“ bekannt. Zwar kein Schnäppchen, aber immerhin mit Fokussierer, Sucherfernrohr 6x30 und 30,6 mm Okular komplett ausgestattet als Kleinteleskop. Bei dem Fokussierer handelt es sich um ein umgebautes Kameraobjektiv mit einer Gesamtlänge von 80 mm.Wie üblich waren auch noch 3 Objektivfilter und eine passende Tasche enthalten. Es fehlte nur noch ein Zenitspiegel, der jedoch auf der Messe günstig zu erwerben war. Als Montierung sollte ein vorhandenes Fotostativ mit Videoneiger dienen.
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Variationen
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Gegenstandsweite (cm)
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f (mm)
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V(fO=30mm)
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Newton
f =1520
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84
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1520
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50,7
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T2-Ad.+1
¼“
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148
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863
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28,8
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T2-Ad.+1
¼“+Zenitspiegel
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102
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1252
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41,8
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Fokussierer
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101
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1265
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42,2
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Fokussierer+Zenitspiegel
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82
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1557
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51,9
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Nikon-Spiegelreflexkamera
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127
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1006
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33,6
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T2-Ad= Adapter M42x1 aufT2 (M42x0,75)
Als weiteres Zubehör ist mittlerweile
ein 2" x M 42 "Okularstutzen" erhältlich. Damit läßt
sich der volle Durchlaß am M 42 - Gewinde nutzen, also ungefähr
40 mm.
2 " x M42 + Pentax XL 40 |
Mit einem Pentax XL 40 - Okular ergaben
sich die folgenden Werte für Vergrößerung und Gesichtsfeld:
Variationen
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Gegenstandsweite (cm)
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f (mm)
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V(fO=40mm)
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Newton
f =1520
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185
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1520
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38
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Maksutov
mit 2"-Okularstutzen
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278
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101!
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25
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Allerdings muß bei den ermittelten
Werten berücksichtigt werden, daß der volle Durchlaß ohne
Vignettierung angenommen wurde. Da dies definitiv nicht der Fall ist, dürfte
die Brennweite des Maksutovs noch etwas geringer als die ermittelten 101
cm sein. Dennoch zeigte der Praxistest am Sternhimmel, daß die Werte
gut mit den Beobachtungen übereinstimmen.
So sind z.B. im Sternbild Herkules M13
und Eta-Herkulis gerade noch im selben Gesichtsfeld zu sehen, ebenso im
Sternbild Serpens Caput Gamma und Beta Serpentis. Das entspricht einem
Abstand von ca. 3°. Beim Newton mit 40er Pentax erscheinen gerade noch
Beta und Gamma Lyrae in der Leier im selben Gesichtsfeld, der Abstand beträgt
ca. 2°. Das Verhältnis der Gesichtsfelder ist also etwa 2:3, was
sehr gut mit dem Verhältnis der experimentell ermittelten Vergrößerungen
(und der daraus berechneten Brennweite) übereinstimmt (25:38 = 0,66).
Mit einer sehr variablen Brennweite von 86 – 156 cm und dem daraus resultierenden Öffnungsverhältnis von f /8,6 – f/15,6 eignet sich die Russentonne sowohl als Planeten- bzw. Sonnen-/Mond-Rohr als auch als Deep-Sky-Teleskop für offenen Sternhaufen und nicht allzu lichtschwache Nebel. Ausgerüstet mit einem 2"-Okularstutzen und 40er Widefield-Okular bietet das Teleskop ein recht großes, 3°-Gesichtsfeld. Die überaus kompakte Bauweise macht es zu einem idealen Reiseteleskop. Darüberhinaus erfüllt die Tonne natürlich auch noch sehr gut ihren eigentlichen Zweck als Teleobjektiv.