Videokameras


Meine ersten Experimente führte ich mit einer gewöhnlichen Consumer-Videokamera, der Panasonic NV-DS8, durch. Die Handhabung ist einfach, wenn-gleich auch etwas anstrengend, und die Ergebnisse absolut ermutigend.


Nach Anschaffung des Dobdriver II nutzte ich die Möglichkeit, die Kamera mittels eines Selbstbauadapters starr am Okularauszug zu befestigen. Damit ließ sich die Ausbeute an qualtitativ guten Videoeinzelbildern beträchtlich erhöhen. Das Nachführen von Teleskop und Kamera per Hand war zwar einfach, produzierte aber viel Ausschuß durch Verwackler.

Die Mintron MTV12V1-EX eignet sich hervorragend für Live-Übertragungen von Videobildern auf einem Monitor. Die sehr hohe Empfindlichkeit des 1/2" Chips gepaart mit der Möglichkeit der Integration von bis zu 128 Frames erlaubt Belichtungszeiten bis zu 2,5 s. Damit lassen sich beispielsweise die Zentralsterne im Ringnebel M57 (14,2 mag) live darstellen, ebenso die Spiralarme zahlreicher Galaxien.

Durch Aufsummierung der 2,5s Einzelbilder können zudem schöne Deep-Sky-Aufnahmen gemacht werden. Natürlich bleibt die Auflösung auf 720x576 Pixel beschränkt. Hauptmanko der Kamera ist das störende seitliche Ausleserauschen, das Auftreten von Hotpixeln bei der Integration und die Neigung zu "Zwiebelring"-Artefakten bei Planetenaufnahmen.

Die Philipps ToUCam 740K, eine Webcam, ist bei Amateuren weit verbreitet und bietet ein sehr gutes Preis-Leistung-Verhältnis. Der 1/4"-Chip ist sehr empfindlich (aber geringer als der Mintron) und die Handhabung einfach. Ich habe sie ursprünglich zur Marsopposition 2003 angeschafft, weil die Verwendung von Filtern bei der Panasonic Videokamera nicht oder nur schwer möglich ist (Aufnahmen im infraroten Licht sind wegen des eingebauten IR-Sperrfilters praktisch nicht möglich).

Mit der ToUCam ist der Einsatz von Filtern kein Problem mehr. Für Aufnahmen von Planeten, Sonne und Mond eine gute Kamera für wenig Geld. Mankos: Die geringe Datentransferrrate durch USB 1.1 Protokoll erlaubt nur knapp 2 Frames/s unkomprimiert. Außerdem neigt die Kamera unter bestimmten Seeingbedingungen zu "Zwiebelring"-Artefakten.

Die DMK 21AF04 von Imaging Source ist eine sehr gute, für wissenschaftliche Zwecke konzipierte Schwarz-Weiß-Kamera. Der 1/4"-Chip ist empfindlich vom nahen Infrarot-Bereich bis hin zum nahen UV-Bereich. Mit bis zu 30 Frames/s unkomprimiert ist die Firewire-Kamera der ToUCam beim Datentransfer haushoch überlegen. Die Signalverarbeitung innerhalb der Kameraelektronik produziert keine störenden Artefakte, Hotpixel treten praktisch nicht auf. Mit Belichtungszeiten bis zu 30s ist die Kamera auch eingeschränkt für Deep-Sky-Aufnahmen geeignet. Alles in allem eine sehr gute Videokamera, die mittlerweile immer größere Verbreitung findet.